Ich kann mich noch gut erinnern, als ich in meiner Schulzeit einen Nachmittag in der Woche mit dem Unterrichtsgegenstand Ernährung und Haushalt verbrachte. Vom Schreiben der Einkaufslisten, über das Einkaufen bis hin zum Kochen selbst und Zusammenräumen der Küche musste alles erledigt werden. Worum es sich in dem Fach heute dreht und was vermittelt werden kann, zeige ich in diesem Beitrag.
Ernährung und Haushalt im Lehrplan
Ja, es gibt ihn noch, den Gegenstand Ernährung und Haushalt. In den „(Neuen) Mittelschulen“ wird dieser als Pflichtgegenstand geführt, in den „Allgemeinbildenden höheren Schulen“ meist als „Unverbindliche Übung“. Ziel des Lehrplans ist es, den Kindern nicht einfach nur „Kochen“ beizubringen, sondern, wie der Titel bereits aussagt, grundlegendes Verständnis von Ernährung und Haushaltsführung zu vermitteln. Den Schülern sollen zum Beispiel Grundlagen in Tischkultur oder Sicherheits- und Hygienemanagement erklärt werden. Dabei sollen die Lernenden aber auch Freiheit in der Themenwahl haben.
Externe Experten und Entscheidungen fürs Leben
Was könnte spannender sein, als Realbegegnungen mit Experten eines Faches. So werden von Schulen immer wieder Fachleute eingeladen, um mit den Kindern zu arbeiten. Zum Beispiel entstehen Galadiners unter Anleitung von (Hauben-)Köchen, oder es werden Brotbackkurse mit regionalen Biobauern in den Unterricht integriert. Die Schüler lernen bei diesen Begegnungen auch verschiedene Berufszweige kennen und können damit abschätzen, ob sie eine mögliche Berufswahl im Gastronomiebereich in Betracht ziehen. Aus diesen Realbegegnungen sind bereits Praktika und in weiterer Folge Lehrstellen entstanden
Was sagt eine Lehrende zum Unterrichtsgegenstand ?
Anita K. unterrichtet dieses Unterrichtsfach in einer kleinen Mittelschule im Burgenland. In einem Gespräch erzählte sie mir, dass ihr persönlich wichtig sei, dass die Kinder Freude am Umgang mit Lebensmitteln entwickeln. Besonders spannend beschreibt sie, dass Kinder in diesem Unterrichtsgegenstand ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Schwierig sei allerdings den Lernenden das Abschmecken beziehungsweise Würzen der Speisen näher zu bringen. Viele Schüler kennen immer weniger der gängigen Gewürze wie zum Beispiel Basilikum, Majoran, Rosmarin oder Thymian, sodass auch hier die Lehrkraft einschreiten und bereits beim Verfassen der Einkaufslisten für zum Beispiel Pizza, die Gewürze besprechen muss. Aber auch das gehört zum Unterrichtsgegenstand.
Wichtig ist ihr aber auch, dass das gemeinsame Gespräch beim Verkosten der zubereiteten Speisen nicht zu kurz kommt. Dabei wird das Essen beschrieben, beurteilt und es wird auch besprochen, welche Würze das Gericht noch besser machen würde. Natürlich bleibt auch genug Zeit für Spaß und Scherze. Schließlich und endlich soll dieser Unterrichtsgegenstand auch dazu da sein, soziale Beziehungen zu den Klassenkollegen zu stärken.
Das bleibt vom Unterrichtsfach Ernährung und Haushalt fürs Leben
Wenn ich mich nun so zurück erinnere, so sind mir die gemeinsamen Verkostungen in Erinnerung geblieben. Bei so mancher Speise habe ich noch heute die Tipps meiner damaligen Lehrerin im Ohr, die ich nach wie vor befolge. Besonders wichtig für mich ist aber die gemeinsame Zeit beim Essen, die wir miteinander verbringen können. Egal, ob nun in der Schule beim Essen oder später zu Hause im Leben. Nehmen wir uns doch wieder mehr Zeit füreinander! Gönnen wir uns die gemeinsamen Minuten bei Tisch mit gutem Essen und anregenden Gesprächen. Denn wie William Shakespeare dereinst sagte: „Geselliges Vergnügen, munteres Gespräch muss einem Festmahl die Würze geben.“
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